URLAUB IN ÄGYPTEN  

(13.04. - 20.04.2003)

 

 

Bei der Frage, wohin es gehen soll, kamen uns, d.h. meiner Freundin und mir, spontan in den Kopf: Griechenland, Türkei, Ägypten. Angesichts des Irak-Krieges erschien uns die Türkei zu nahe am Kriegsgeschehen und aus Griechenland war zu vernehmen, dass es dort schneie. Also entschlossen wir uns zu einem Last-Minute-Urlaub in Ägypten. Für letzteres sprach auch, dass wegen des Irak-Krieges die Preise recht ansehnlich erschienen.

 

 

ANREISE

 

Vom 13. April bis zum 20. April ging unser Ägypten-Urlaub. Konkret ging es nach Hurghada in das 5-Sterne Hotel ‚Grand Resort’. Abflug war in Stuttgart um 7:20 Uhr, sodass wir um 2:30 Uhr hier (Trier) los fuhren. Der Flug mit Lloyd verlief ohne Probleme. In Hurghada gelandet hieß es zunächst einmal ‚warten’, denn die Passkontrolle der zahlreichen Touristen wurde von nur zwei Personen bewältigt. Im Bus wurden wir willkommen geheißen und zu unserem sehr nahe gelegenen Hotel gefahren. Außerdem zahlten wir die 25 EUR Visum-Gebühr.

 

 

DAS ZIEL:  HURGHADA

 

Die Stadt ist erst vor 20 Jahren entstanden und hat sich seit dem als beliebtes Ziel für einen Badeurlaub etabliert. Aufgrund der jungen Historie gibt es in Hurghada in kultureller Hinsicht kaum etwas zu sehen, sodass man sich die oft angebotene Stadtrundfahrt sparen kann. (Umfangreiche Infos zu dem Ort sowie Ägypten generell finden sich unter http://www.soenkes.de/) Die Stadt hat einen „alten“ sowie einen „neuen“ Kern, wobei wir lediglich den neuen aufgesucht haben. Die Menschen sind sehr nett und stets bemüht, ihre Waren anzupreisen. „Entschuldigung, eine Frage bitte...“ wird man des öfteren hören, sobald erkannt wurde, dass man aus Deutschland ist, nachdem man zuvor in deutsch, englisch und teils sogar französischen Wortfetzen angesprochen wurde. Intention ist jedoch immer, dass man den jeweiligen Laden aufsucht. Von letzteren gibt es hunderte - Hurghada ist eben eine reine Touristen-Stadt. Wer nichts kaufen möchte, sollte die Stadt am besten gar nicht erst aufsuchen. Grundsätzlich gilt, dass man niemals den Preis zahlen sollte, der verlangt wird, denn dieser ist in der Regel maßlos überzogen. Für 3 kleine Statuen sollte ich zunächst 300 Pfund bezahlen (~50 EUR), am Ende einigten wir uns auf 30 Pfund, wobei das noch immer ein gutes Geschäft für den Ladenbesitzer gewesen sein dürfte...

 

DAS HOTEL

 

Das riesige 5-Sterne Hotel ‚Grand Resort’ (erst 3 Jahre alt, Platz für über 800 Gäste) sowie das gegenüberliegende ‚Grand Hotel’ gehören demselben Besitzer.

 

 

Das 'Grand-Resort'

 Zimmer im 'Grand-Resort'

        

 

 

Das 'Grand-Hotel'

 

 

Dies hat den großen Vorteil, dass die Gäste die Anlagen des jeweils anderen Hotels kostenfrei mitnutzen können. Man braucht lediglich die Straße zu überqueren, wo täglich 2 Polizisten die Autos stoppen, um den Touristen die gefahrlose Überquerung der Straße zu ermöglichen (was allerdings übertrieben erscheint). Das ‚Grand Hotel’ verfügt über einen schönen eigenen Sand-Strand (teils auch etwas gröber), der regelmäßig gereinigt wird. Die Hotel-Animateure rufen täglich zu verschiedenen Tätigkeiten wie Fußball, Volleyball oder Wassergymnastik auf. Auch eine Kinderdisco wird geboten. Am Strand finden sich Liegen mit Sonnenschirmen. Ferner kann man dort täglich ein Badetuch kostenfrei erhalten. Grundsätzlich sollte man sich mit einer Sonnenmilch hohem Lichtschutzfaktor eincremen, denn die Sonne wirkt sehr intensiv, was ich am „eigenen Leib“ erfahren dürfte...

 

 

Strand am 'Grand-Hotel'

Wer nicht hören will...

 

 

Im Hotel verstehen nahezu alle Angestellten (die übrigens absolut überwiegend männlich sind) deutsch. Auch kann man im Hotel Geld wechseln. Das Telefonieren ist allerdings maßlos teuer, sodass es sogar billiger ist, mit dem eigenen Handy nach Hause zu telefonieren. Die Zimmer sind sehr ordentlich und mit dem Fernseher empfängt man sogar einige deutsche Programme. Im Hotel finden sich verschiedene Restaurants. Die zwei riesigen Pool-Anlagen machen einen Strandbesuch fast überflüssig, wenngleich wir letzteren präferiert haben.

 

Pool im 'Grand-Resort'

Das Essen ist sehr gut und – obwohl ich es geschafft habe, mir in der Dominikanischen Republik wie auch während einer Südamerika-Tour (Chile, Bolivien, Peru) jeweils eine Mageninfektion zuzuziehen, gut verträglich. Eine weitere Mageninfektion blieb mir also erspart, wobei ich allerdings auch Salate und Früchte weitestgehend gemieden habe. Das Personal ist sehr freundlich, diszipliniert und zurückhaltend. Insgesamt ist das ‚Grand Resort’ absolut empfehlenswert.

 

 

 

 

TOUREN:  LUXOR UND KAIRO

 

Da Hurghada selbst kaum etwas zu bieten hat, sind Touren unabdingbar, wenn man von Ägypten mehr als Sonne und Strand sehen möchte. Es werden i.d.R. Touren nach Kairo (1 oder 2 Tag/e), Luxor, Sharm El Naga und zum Katharinenkloster sowie eine Jeep Safari oder ein Schnorchelausflug angeboten. Natürlich hat alles seinen Reiz. Wir haben uns für zwei Ein-Tages-Touren nach Luxor und Kairo entschieden, wenngleich man sich darüber im Klaren sein sollte, dass diese Touren sehr anstrengend und auch teuer sind und man auch nur wenig Zeit an den jeweiligen Orten verbringen kann.

 

Die Tour nach Luxor kostete 50 EUR und begann früh am morgen. Während der Fahrt erfuhren wir viele interessante Dinge über Ägypten, doch dazu später. Die Luxor-Tour (mit einem komfortablen Bus in Polizeigeleit und in Kolonne mit anderen Tourbussen) hat sich in jedem Fall gelohnt und war ihr Geld wert! Wir haben den Karnak-Tempel, das Tal der Könige (inklusive 3 Gräber), die beiden Memnonkolosse sowie den Terassentempel der Königin Hatschepsut besichtigt. Man hatte an allen Orten ausreichend Zeit um sich umzusehen, Bilder zu machen und natürlich wurde man auch über verschiedene Hintergründe etc. informiert. Besonders beeindruckend war der riesige Karnak-Tempel. Das Tal der Könige sollte man besucht haben, aber es gibt dort nicht wirklich viel zu sehen. Die Gräber werden – wie alles in Ägypten – durch Polizisten bewacht. In den Gräbern sieht man verzierte Wände etc., aber Mumien oder Schmuck finden sich dort nicht. Auch der Terassentempel war beeindruckend. Leider hatten wir hier das Pech, wegen Restaurierungsarbeiten nicht ganz hineingehen zu können. Abschluss bildete der Besuch eines „Papyrus-Museums“, was allerdings nach jeder Tour auf dem Programm steht und mit einem Museum nicht wirklich etwas zu tun hat.

 

Der Karnak-Tempel in Luxor

 

Im Karnak-Tempel

 

Das Tal der Könige

Grabeingang im Tal der Könige

 

 

Der Terassentempel der Königin Hatschepsut

 

Die beiden Memnonkolosse

 

 

Die Tour nach Kairo war nicht so „berauschend“, aber bei einer 1-Tages-Tour liegt das wohl in der Natur der Sache. Los ging es mitten in der Nacht um 2:30 Uhr. Man fährt mit dem Bus (ebenfalls in Polizeigeleit in Kolonne mit anderen Tourbussen) rund 8 Stunden, was natürlich recht ermüdend ist. Auf dem Programm stehen das Ägyptische Museum, der Besuch der Pyramiden zu Gizeh sowie der Sphinx. Kostenpunkt: 60 EUR, worin die Eintrittsgelder und ein Mittagessen enthalten ist. Das Ägyptische Museum ist in jedem Fall einen Besuch wert, allerdings ist die Zeit viel zu knapp, um tiefer auf die jeweiligen Stücke einzugehen. Hinzu kommt, dass das Museum schlichtweg „überquillt“ an sehenswerten Stücken. Das hat die Folge, dass man gar nicht mehr weiß, wohin man gucken und was man fotografieren soll. Hier ist jedoch ein neues Museum in Planung, das in 3-4 Jahren fertig werden soll.

 

Das Ägyptische Museum in Kairo

Echnaton

Halle im Ägyptischen Museum zu Kairo

Die Totenmaske von Tutanchamun

Sarkophag von Tutanchamun

Stuhl aus Elfenbein

 

 

Etwas ernüchtert war ich, als wir die Pyramiden zu Gizeh ansteuerten. Man muss wissen, dass Gizeh im Prinzip ein Stadtteil von Kairo ist und die Pyramiden nicht etwa isoliert „irgendwo“ in der Wüste stehen. Natürlich sind diese Bauwerke beeindruckend, aber ein „mythischer Flair“ wollte zumindest bei mir nicht wirklich aufkommen. Selbst als wir in die kleine Pyramide hinein gingen, hielt sich die Begeisterung in Grenzen: man geht einen sehr engen Tunnel nach unten, die Luft wird entsprechend stickiger und schließlich kommt man in der Grabkammer an – ohne es zu merken, denn nichts weist darauf hin, dass dort etwas besonders ist. Keine Verzierungen an den Wänden, nichts. Es gibt in den Pyramiden wirklich nichts zu sehen. Man sollte also wirklich in gar keinem Fall die horrende Gebühr für die Erlaubnis einer Kamera zahlen (Fotos machen ist abgesehen vom Eintritt kostenfrei). Der Sphinx ist zwar durchaus imposant, aber mehr auch nicht. Nach dem obligatorischen Besuch eines weiteren Papyrus-Museums (das dritte für uns) ging es dann zurück zum Hotel.

 

Fazit: Wenn man Pyramiden sehen will, muss man nach Kairo. Ob es sich lohnt ist vom eigenen Budget und von der subjektiven Empfindung abhängig.

 

 

Fahrt zu den Pyramiden

Die Pyramiden zu Gizeh

 

Der Eingang zur kleinen Pyramide

 

Tunnel in der Pyramide

 

Die Pyramide von Chephren und der Sphinx

Das "obligatorische Papyrus-Museum"

 

 

 

IMPRESSIONEN UND FAZIT

 

Auch wenn 1 Woche, und die überwiegend in Touristen-Gegenden, nicht ausreichend für ein halbwegs objektives Bild ist, möchte ich einige Eindrücke und Gedanken darstellen. Grundsätzlich ist ein Urlaub in Ägypten eine tolle Sache und es ist immer etwas anderes, ob man in Mallorca Urlaub macht und die Leute dort schon besser deutsch sprechen als man selbst, oder ob man sich in einen völlig anderen Kulturkreis begibt. Wir haben keinerlei Anfeindungen erlebt und auch sonst nie das Gefühl gehabt, einer Bedrohung ausgesetzt zu sein. Überall ist Polizei präsent, was den Touristen das Gefühl von Sicherheit spenden soll. Wer glaubt, die Ägypter wären ein Volk von „radikalen Islamisten“ und westfeindlich, der irrt. Die Menschen in Ägypten gehen ihrer Arbeit und ihrer Religion nach, mehr nicht. Die Bevölkerung findet sich zu 96% am Nil angesiedelt, die restlichen 4% machen die Beduinen aus, die eigentlich eine völlig andere Kultur darstellen. Die Menschen sind sehr gläubig, aber in keinster Weise „extrem“. Die Bevölkerung wächst laut Angabe des Reiseleiters alle 10 Monate um 1 Million an. Daher herrscht große Wohnungsnot. Überall stehen Häuser, die nicht fertig gestellt sind, weil die finanziellen Mittel fehlen. Ägypten lebt vom Tourismus und von der Landwirtschaft. Ohne den Nil gäbe es dort im Prinzip „nichts“ – kein Wunder also, dass der Nil in der Pharaonenzeit angebetet wurde. Die Landschaft hat außer Wüste wenig zu bieten und Müll ist ein großes Problem, vor allem in Kairo, wo rund 16 Millionen (!) Menschen leben. Es kann daher kaum überraschen, dass auch der Verkehr ein großes Problem ist. Auf den Straßen gilt: „Der Mutigste gewinnt“, so unser Reiseleiter und das trifft den Punkt. Die Autos sind überwiegend sehr alt und kaum ein Fahrzeug ist ohne Schrammen und Beulen. Das Land befindet sich im Übergang zur „Moderne“ mit all den Problemen der Neuzeit.

 

Verkehrsproblem in Kairo

 

Wohnhäuser in Kairo

 

 

Übergang in die "Moderne"

Überall unfertige Häuser

 

 

 

Insgesamt ist Ägypten mindestens eine Reise wert und wir haben dort einen sehr schönen Urlaub zu annehmbaren Kosten (rund 600 EUR) erlebt!

 

 

Auf Wiedersehen Ägypten!

 

 

Marco Feiten

 

 

© 2003-2005  Marco Feiten / www.new-sense.net